Nach einem schwierigen Marktjahr 2022 performten viele Anlageklassen im Jahr 2023 weitaus besser. Während die Zinswende der Notenbanken für eine „Rückkehr zur Normalität“ am Anleihenmarkt sorgte, standen am Aktienmarkt vor allem Technologiewerte im Fokus. In der Reihe Fonds-exklusiv blicken die Fondsmanager ausgewählter Fonds auf die Entwicklung im Vorjahr zurück und geben ihre Einschätzung darauf, was die Märkte im Jahr 2024 erwarten könnte. (Hinweis: Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.)

"Vor allem bei der Zinsentwicklung scheint es, als hätten wir den Höhepunkt der restriktiven Notenbankpolitik erreicht." 

Clemens Klein, Fondsmanager ERSTE GREEN INVEST

"Die stark gestiegenen Zinsen lasten auf Aktien aus den Bereichen Umwelt und erneuerbare Energien stärker als auf Papieren anderer Branchen."

Alexander Weiss, Fondsmanager ERSTE GREEN INVEST

Fonds & Wertentwicklung

Der ERSTE GREEN INVEST investiert weltweit vor allem in Unternehmen aus dem Bereich Umwelttechnologie. Der Investmentprozess des Fonds basiert auf fundamentaler Unternehmensanalyse. Die Titelauswahl erfolgt mit Fokus auf Unternehmen welche vor allem in den Bereichen Energie, Wasser, Abfall & Recycling, Transformation und Adaption tätig sind. Eine messbare positive Auswirkung (Impact) auf Umwelt beziehungsweise Gesellschaft steht bei der Investmententscheidung im Vordergrund (Hinweis: Bitte beachten Sie, dass Investitionen in nachhaltige Investmentfonds neben Chancen auch Risiken beinhalten.).

Hinweis: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung des Fonds zu.

Performancedarstellung seit Fondsbeginn (3.8.2020). Die Berechnung der Wertentwicklung erfolgt lt. OeKB Methode. Die Wertentwicklung unterstellt eine vollständige Wiederveranlagung der Ausschüttung und berücksichtigt die Verwaltungsgebühr sowie eine allfällige erfolgsbezogene Vergütung. Der bei Kauf gegebenenfalls anfallende einmalige Ausgabeaufschlag und allenfalls individuelle transaktionsbezogene oder laufend ertragsmindernde Kosten (z.B. Konto- und Depotgebühren) sind in der Darstellung nicht berücksichtigt.

Kommentar der Fondsmanager
Clemens Klein und Alexander Weiss

Wie fällt Ihr Fazit zum vergangenen Jahr an den Märkten aus?

Während die positive Performance im breiten Aktienmarkt vor allem von den großen US-Technologieaktien rund um Apple, Microsoft, Meta, Nvidia, usw. getrieben wurde, entwickelten sich Papiere aus dem Bereich der erneuerbaren Energien oder generell aus dem Umwelt-Sektor weniger gut.

Hinweis: Die hier angeführten Unternehmen sind beispielhaft ausgewählt worden und stellen keine Anlageempfehlung dar.

Der Hauptgrund für die negative Entwicklung ist die geänderte Zinspolitik der Notenbanken. Die stark gestiegenen Zinsen lasten auf Aktien aus den Bereichen Umwelt und erneuerbare Energien stärker als auf Papieren anderer Branchen. Kleinere Unternehmen finanzieren sich oft nicht über den Kapitalmarkt, also über fixverzinste Anleihen, sondern über variabel verzinstes Fremdkapital. Steigen die Zinsen in so einem Ausmaß und solch einer Geschwindigkeit wie in den vergangenen beiden Jahren, wirkt sich das bei den Firmen in Form von höheren Finanzierungs- und Zinskosten aus.

 

Wie schlug sich der ERSTE GREEN INVEST in diesem schwierigen Umfeld?

Die schwache Jahresbilanz bei Umweltaktien hat auch auf die Performance des ERSTE GREEN INVEST durchgeschlagen. Der Fonds verfolgt die Strategie einen messbaren, positiven Nutzen für die Umwelt zu erzielen und investiert dabei auch in sogenannte „Pure Plays“ aus dem Umwelt- und Erneuerbare-Energien-Bereich. Diese klein- bzw. mittelkapitalisierte Unternehmen haben, wie oben beschrieben, unter den Zinsanstiegen besonders stark gelitten.

Der Fonds schloss das Jahr 2023 mit einem leichten Plus von 3,4% ab. Im Gegensatz dazu verbuchte unser anderer Umweltaktienfonds, der ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT, ein Minus. Beim ERSTE GREEN INVEST kommt uns die beschriebene relative Stärke der Large Caps zugute, da wir in dem Fonds ein größeres Exposure zu Large-Cap-Unternehmen haben.

 

Mit welchen Erwartungen blicken Sie auf das neue Jahr 2024?

Vor allem bei der Zinsentwicklung scheint es, als hätten wir den Höhepunkt der restriktiven Notenbankpolitik erreicht. Die Inflationsraten sind rückläufig und die Marktteilnehmer beginnen über Zinssenkungen im Laufe des Jahres 2024 zu spekulieren.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Gründe, die uns für das Jahr 2024 positiv stimmen. Einerseits bleiben die Themen und Trends, in die wir mit dem ERSTE GREEN INVEST investieren, weiterhin bestehen. Mit Blick auf die immer öfter vorkommenden Trocken- und Dürreperioden wird es Lösungen für die Wasseraufbereitung und -versorgung brauchen, um nur ein Beispiel zu nennen.

Aber auch Themen wie Recycling und Kreislaufwirtschaft gewinnen immer stärker an Bedeutung, nicht zuletzt aufgrund des Wettlaufs um begrenzte Ressourcen. Vor allem aber die Megatrends „Erneuerbare Energien“ und „Elektromobilität“ bleiben, unabhängig von der Marktlage, bestehen und werden sich trotz bereits aktuell hoher Wachstumsraten in den nächsten Jahren sogar noch beschleunigen. Der Grund dafür liegt darin, dass „Erneuerbare Energien“ in den meisten Teilen der Welt mittlerweile die günstigsten Formen der Stromerzeugung darstellen und auch Elektroautos zunehmend „die Verbrenner“ bei den Gesamtkosten (Anschaffung und Nutzung) überholen. Diese Entwicklung wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen.

Gleichzeitig kann man weiterhin mit Rückenwind durch die politischen Förderpakete (Inflation Reduction Act in den USA und RePowerEU in der Europäischen Union, Anm.) rechnen. Mit der Umsetzung dieser Pakete wird gerade erst begonnen – doch es ist schon jetzt absehbar, dass erneuerbare Energien, intelligente Stromnetze, Elektromobilität, Energieeffizienz und alle damit zusammenhängende Themen langfristig davon profitieren werden.

Hinweis: Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen.

Rückenwind kommt zudem von den deutlich gesunkenen Kosten für viele Unternehmen. So haben sich die Preise für Solarmodule gegenüber dem Jahr 2022 mehr als halbiert und neue Tiefstände erreicht – der Preisrückgang in den vergangenen 10 Jahren liegt bei mehr als 80%. Die Kosten für Batterien sind ebenso rückläufig und auch die Frachtkosten sind mittlerweile wieder auf das Niveau von vor der Covid-Krise zurückgekehrt.

 

Wie steht es um das Bewertungsniveau bei Umwelt-Aktien nach den Kursverlusten 2023?

Die angesprochenen positiven Faktoren spiegeln sich in den Kursen bisher nicht wider – sehr wohl allerdings in den Bewertungen. Mittlerweile ist der S&P Global Clean Energy Index, ein breiter Aktienindex, der das Thema erneuerbare Energien abdeckt, gegenüber dem breiten Aktienmarkt, deutlich günstiger bewertet, trotz signifikant höherer erwarteter Wachstumsraten. Die Bewertungen von Small Caps, also kleineren Unternehmen, haben gegenüber dem Gesamtmarkt ebenfalls ein neues Rekordtief erreicht, obwohl dieses Marktsegment aufgrund höherer Wachstumsraten, historisch immer teurer gehandelt wurde als große Unternehmen.

Es spricht also einiges dafür, dass Umweltinvestments weiterhin eine attraktive Investitionsmöglichkeit bleiben und die aktuellen Niveaus für Anleger:innen interessante Einstiegsmöglichkeiten bieten.

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken beinhaltet.

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